Text: Aline Müller Foto: Horst Streitferd/ DIPO
Häufig werden Bewegungsprobleme beim Pferd falsch beurteilt oder nicht richtig erkannt. Erst wenn Zusammenhänge richtig verstanden werden, können auch Lösungen gefunden werden. Mit Hilfe der Osteopathie kann Ihr Pferd wieder gesund und leistungsfähig werden beziehungsweise bleiben
Wie Osteopathie wirkt
Krankheiten und Störungen entstehen oftmals dadurch, dass der Körper die Fähigkeit zur Selbstregulierung verliert. Daher baut Osteopathie auf den körpereigenen Selbstheilungs- und Selbstregulationskräften auf. Jedes Organ und jedes Körperteil kann nur optimal funktionieren, wenn es ausreichend Bewegungsfreiheit hat. Bewegungseinschränkungen führen zu Störungen und Krankheiten. Osteotherapeutische Behandlungen haben das Ziel, Verspannungen und Blockaden zu lösen und Beweglichkeit wiederherzustellen. Dabei ist es wichtig, nach den jeweiligen Ursachen von Beschwerden zu suchen und sich nicht nur auf die Behandlung einzelner Symptome zu beschränken. Ganzheitliche Medizin, wie Osteopathie, möchte immer Balance herstellen. Zum Beispiel zwischen den inneren Organen und dem die Muskulatur und das Skelett betreffenden System. Osteopathie kann je nach Beschwerdebild als erste und einzige medizinische Maßnahme angewendet werden oder aber auch begleiten und interdisziplinär zu anderen medizinischen Behandlungen zum Einsatz kommen.
Ablauf einer Behandlung
Am Anfang steht immer eine gründliche Anamnese, in der die Vorgeschichte des Pferdes aufgenommen wird. Gute Osteotherapeuten nehmen sich Zeit für ihre tierischen Patienten. „Da die zu behandelnden Pferde in der Regel nicht von Fohlenbeinen an im Besitz des Reiters sind, liegen erlittene Verletzungen und traumatische Verletzungen des Pferdes aus frühen Jahren oft im Dunkeln“, geben Beatrix Schulte Wien und Irina Keller zu bedenken und erklären: „Während der Untersuchung und Behandlung stößt man häufig auf zahlreiche Bewegungseinschränkungen, vornehmlich am Hals und im Brustbereich sowie am Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein.“ Hinzu kämen auch deutliche Narben, Gewebeverquellungen oder Gewebeeinziehungen, die dem Reiter beziehungsweise Besitzer vorher nicht bewusst gewesen seien. Auch diese könnten die Bewegung einschränken und die gesunde Balance des Organismus stören. Als Nächstes wird das Pferd aufgehalftert und auf hartem, ebenem Boden im Schritt und anschließend im Trab vorgeführt. So kann der Therapeut den Bewegungsablauf beurteilen und anschließend Bewegungstests durchführen. Dabei stellt sich der Pferdeosteotherapeut so auf den Vierbeiner ein, dass dieser sich vertrauensvoll entspannen kann. Erst dann folgt die eigentliche Behandlung, die individuell erfolgt. Bewegungseinschränkungen und Spannungen zu diagnostiziert sowie körperliche Dysfunktion durch Berührungen mit den Händen festzustellen setzt ein jahrelanges und intensives Training des Tastvermögens sowie eine entsprechend gute Ausbildung voraus.
Faszientechnik an Schulter und Unterarm
Auch in der Schulter- und Unterarmregion kann die Technik des Faszienabhebens angewandt werden.
- Greifen Sie mit einer oder beiden Händen gefühlvoll in die Haut im Bereich des Schulterblatts. Ziehen Sie die Hand sanft zur Seite.
- Ihr Pferd soll sich dabei immer mehr entspannen.
- Wiederholen Sie das Ganze auf jeder Seite zwei- bis dreimal.
- Es kann sein, dass Ihr Pferd auf einer Seite empfindlicher reagiert als auf der anderen.
Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.