Text: Sophia Arnold Foto: www.Slawik.com
In der Humanmedizin werden sie täglich verwendet: CT, MRT und Co. Doch wie sieht es in der Tiermedizin und speziell bei Pferden aus? Mein Pferd gibt Einblicke in die bildgebende Diagnostik beim Pferd
Wenn das Pferd einen nicht wie gewohnt begrüßt, sondern trüb aus der Wäsche schaut, schrillen bei Pferdebesitzern die Alarmglocken. Wenn das Pferd dann noch lahm aus der Box kommt oder sich humpelnd aus der Offenstall-Gruppe entfernt, ist die Rufnummer des Tierarztes schon so gut wie gewählt.
In den meisten Fällen lassen sich leichte Lahmheiten mit einigen Stehtagen oder leichter Bewegung kurieren, doch es kann auch aufwendiger werden. Die erste Anlaufstelle, egal ob Lahmheit, Kiefer- oder Zahnprobleme oder Unwohlsein im Rücken, sollte immer der Haustierarzt sein, denn auch mobile Tierärzte verfügen heute häufig über Röntgen- oder Ultraschallgeräte, mit denen sich erste Diagnosen stellen lassen. „Die mobilen, digitalen Ultraschallgeräte sind mittlerweile wirklich gut, so lassen sich auch im heimischen Stall gute Bilder erstellen“, erklärt Felicitas Dengs, Tierärztin in der Pferdeklinik Bilsen.
„Bevor ein Pferd in die Klinik gebracht wird, sind häufig im eigenen Stall schon verschiedene Dinge probiert worden“, erzählt die Expertin. Das liegt unter anderem natürlich daran, dass ein Klinikaufenthalt schnell teuer werden kann: „Wir haben wesentlich mehr Personal und aufwendigere Geräte, sodass ein Klinikbesuch entsprechend mehr kostet als der mobile Haustierarzt.“ Dengs lobt die technische Entwicklung vor allem in den Bereichen Ultraschall und Röntgen. „Vor allem die Röntgenbilder können heute direkt angeschaut werden, sodass man schnell zu Ergebnissen kommt“, weiß die Tierärztin.
Der Weg in die Klinik
Führen die ersten Ergebnisse jedoch nicht zur Besserung, sollte man auch den Weg in eine Tierklinik in Erwägung ziehen. „Sprechen Sie dazu mit Ihrem Tierarzt, und erklären Sie, dass Sie bereit sind, weitere Verfahren zu wählen“, rät Felicitas Dengs. In den Tierkliniken stehen heute viele aus der Humanmedizin bekannte Techniken zur Wahl. Doch nicht jedes Verfahren eignet sich für jedes Problem.
Auch in der Klinik wird nach wie vor mit Röntgen und Ultraschall gearbeitet. Vor allem größere Bereiche wie zum Beispiel das Knie lassen sich in der Klinik besser röntgen als zu Hause. „Hier brauchen wir eine sehr große Platte, die auch hoch geschoben werden muss, um das Knie voll zu sehen. Häufig sind die Pferde dann kitzelig, sodass wir die Tiere dann auch sedieren“, erklärt Dengs. Gleichzeitig nimmt sie den Besitzern jedoch die Angst vor der Betäubung: „Vor einer Sedierung werden die Pferde komplett untersucht, messen unter anderem Fieber und beobachten den Allgemeinzustand, sodass die Sedierung kaum Gefahren birgt.“
Die Szintigraphie
Reichen das Röntgen und eine Ultraschalluntersuchung nicht aus, wird in der Klinik Bilsen eine Szintigraphie veranlasst. Hierbei handelt es sich um eine nuklearmedizinische Untersuchung, bei der alle Stellen mit erhöhtem Stoffwechsel nachgewiesen werden können. Das Pferd bekommt dazu eine leicht radioaktive Substanz gespritzt. In der Szintigraphie können die Tierärzte dann Befunde feststellen. „Aber ein Befund macht noch keine Diagnose“, warnt die Expertin. „Häufig folgen nach einer Szintigraphie noch weitere Schritte, da hier lediglich eine vermehrte Darstellung der Aktivität gezeigt wird. Das kann dann sowohl eine Fraktur als auch eine Entzündung oder ein Abszess sein“, fährt Dengs fort. Auch können die aktiven Stellen schon älter sein und nicht der Auslöser des akuten Problems. „Eine Szintigraphie wird immer zu Befunden führen. Diese müssen jedoch nicht immer klinisch relevant werden“, weiß die Tiermedizinerin.
Den gesamten Artikel finden Sie in der neuen Ausgabe der Mein Pferd.