Text: Aline Müller Foto: imago images/ Frank Sorge
Nun geht es um das Warum: Bocken, Steigen oder andere Widersetzlichkeiten können verschiedene Ursachen haben. Diese Liste kann Ihnen helfen, mögliche Gründe zu erkennen, und dadurch das Finden einer Lösung erleichtern
Ausrüstung checken:
Sitzt der Sattel optimal und passt die Trense? Checken Sie regelmäßig die Ausrüstung, denn hinter Widersetzlichkeiten können Schmerzen oder schlechte Erfahrungen stecken. Damit ist nicht nur die Ausrüstung beim Reiten gemeint. Auch Stalldecken können zum Beispiel durch Nähte am Rücken zu Druckstellen führen, die schnell übersehen werden. Wenn dann Sattel und Reitergewicht hinzukommen, kann es sein, dass die Situation für Ihr Pferd so unangenehm ist, dass es sich wehrt.
Dem Schmerz auf die Spur kommen
Schmerzen lassen manche Pferde regelrecht explodieren. Daher sollten Schmerzen als Ursache für Widersetzlichkeiten immer in Betracht gezogen werden. Nicht nur eine unpassende Ausrüstung kann zu Schmerzen führen. Kontrollieren Sie daher beim Putzen den Körper des Pferdes und werfen Sie regelmäßig einen Blick ins Maul. Zum Beispiel kann sich der Vierbeiner auf der Weide im Spiel oder in einer Auseinandersetzung mit Artgenossen verletzt haben.
Zurück in die Grundschule
Losstürmen, Buckeln und Co. können auch auf eine schlechte Erziehung des Pferdes hinweisen. Wenn der Vierbeiner beispielsweise nie gelernt hat, korrekt geführt zu werden und auf den Menschen zu achten, ist es kein Wunder, wenn er auf dem Weg zur Weide drängelt und sich eventuell losreißt.
Sinnvolles Verladetraining
Beim Verladen zeigen einige Vierbeiner ein komplettes Repertoire an Widersetzlichkeiten. Auch hier kann es an der Erziehung liegen. Meist sind jedoch Angst und Unsicherheit im Spiel. Daher sollte das Verladen nicht erst am Turniertag geübt, sondern das Training langsam und sinnvoll aufgebaut werden.
Die Nerven behalten
Wenn Reiter beim Training beziehungsweise im Umgang mit dem Pferd die Nerven verlieren, geraten vor allem sensible Tiere schnell in Panik. Daher sollten Sie nie gestresst oder mit schlechter Laune in den Sattel steigen.
Schluss mit Anspannung
Negative Gedanken führen in der Regel zu negativen Emotionen und wirken sich auch auf die Körperhaltung und -spannung aus. Wenn Sie verärgert sind und sich Ihr negatives Gedankenkarussell dreht, nimmt Ihr Pferd diese Spannungen wahr. Manche Vierbeiner werden dadurch schreckhafter, andere reagieren mit Buckeln, um Dampf abzulassen. Denken Sie positiv und machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Gedanken die Gefühle beeinflussen.
Missverständnisse vermeiden
Pferde kommunizieren hauptsächlich auf nonverbaler Ebene. Wenn Mensch und Pferd keine gemeinsame Sprache sprechen, kommt es zu Missverständnissen. Widersetzlichkeiten können auch durch Unsicherheit entstehen. Das Pferd versteht nicht, was der Mensch von ihm will.
Den Grundstein legen
Pferde wissen nicht von Natur aus, wie Zügel- oder Schenkelhilfen funktionieren. Daher muss der Grundstein für die weitere Ausbildung mit Ruhe und korrekt gelegt werden. Manche Pferde versuchen, sich durch Widersetzlichkeiten den Hilfen des Reiters zu entziehen – vom Losstürmen aus Angst vor dem Schenkel bis hin zum Erstarren aus Unsicherheit oder Überforderung.
Boxenfrust vermeiden
Pferde brauchen Beschäftigung und müssen entsprechend ausgelastet werden. Wenn ein Vierbeiner den ganzen Tag in der Box steht und nur zum Reiten herausgeholt wird, ist es kein Wunder, wenn es unter dem Sattel nicht losgelassen und entspannt ist. Boxenfrust kann früher oder später zu Widersetzlichkeiten führen. Ebenso brauchen Pferde Kontakt zu Artgenossen, und zwar nicht nur durch die Gitterstäbe einer Box.
Die Geschlechterfrage
Hengste verhalten sich naturgemäß anders als Stuten oder Wallache. Imponierverhalten kann eine Ursache für ungewolltes Verhalten sein. Daher müssen Widersetzlichkeiten immer im Kontext der jeweiligen Situation betrachtet werden. Ein Hengst, der auf eine rossige Stute trifft, hat meist nur eine Sache im Kopf. Wenn die Hormone durchdrehen, ist der Mensch Nebensache. In diesem Fall wäre der Lösungsansatz solche Situationen zu meiden.
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