Text & Foto: Jessica Kiefer

Während ihres Ritts durch die französischen Pyrenäen wurde 
Jessica Kiefer mit einer atemberaubenden Kulisse belohnt

Nachdem ich schon einige Trails in den Bergen geritten bin, geht es diesmal in die Pyrenäen, die ich bisher nur vom Blick aus dem Flugzeug kenne. Ich bin gespannt, die mächtige Bergkette zu Pferd zu erkunden. Unsere kleine Gruppe besteht aus Schweizerinnen, Deutschen und Holländerinnen. Mein vierbeiniger Begleiter ist ein stämmiger Appaloosa mit Westernsattel und Hackamore. Rittführer Matthieu kennt seine Pferde ebenso wie das raue Gelände wie seine Westentasche. Sicher führt er uns von Bergsee zu Bergsee und von einem verschlafenen Bergdorf zum nächsten. Die Dörfer sind mit ihren grauen Steinhäusern, von denen viele nur noch als Wochenendhäuser dienen, sehr malerisch anzusehen. In Sansa gibt es gerade mal elf ständige Einwohner, und der Ortsvorsteher schaut in unserer „Gîte“ persönlich vorbei. Die Unterkünfte sind unterschiedlich. Zum Teil sind es typische kleine Gasthöfe. Einmal übernachten wir aber auch in einem größeren Hotel am Seeufer, wo ausnahmsweise etwas mehr Trubel herrscht. In Mijanes steht nur ein einziges Hotel für Gäste bereit, in dem die Zeit seit den 60er Jahren offenbar stehen geblieben ist.

Die Natur der französischen Pyrenäen ist zauberhaft: tiefblaue Seen zwischen zartgrünen Almwiesen und urigen Tannenwäldern. Die Wege sind teils sehr anspruchsvoll, und da wir nicht nur die ausgewiesenen Wanderpfade benutzen, bleibt es nicht aus, dass wir über Felsbrocken, Wurzeln und Geäst steigen müssen, was die trittsicheren Pferde mit Gelassenheit meistern. Steil bergab werden die Pferde geschont und wir führen unsere zuverlässigen Kameraden. In den Ebenen gibt es auch ein paar Galoppstrecken. Immer wieder erwarten uns wunderschöne Ausblicke, meist bei herrlichem Sonnenschein. Aber auch der Nebel zieht an einem Tag umher und taucht die Bergwelt in eine mystische Kulisse. Während die Pässe von alpinem Tannenwald mit Sträuchern und Wildblumen geprägt sind, dominieren in tieferen Lagen urige Buchenwälder. Hier geht es entlang moosbewachsener Steinmauern und unzähliger Bäche. Ein paar Mal können wir Wildtiere beobachten: Ein Murmeltier lässt sich blicken, ebenso wie Rehe und Hirsche. Allerdings sind alle sehr scheu und nehmen schleunigst Reißaus. Die freilebenden Rinder- und kleinen Pferdeherden sind dagegen recht neugierig, nur die Hengste und Bullen lassen nun wiederum auch uns rasch Reißaus nehmen. Unvergessen bleibt auch die französische Küche: Wir genießen Ratatouille und Fleisch vom Grill. Ein Highlight war für mich aber auch die Marmeladendegustation am Frühstückstisch von Barbara, die uns mindestens sechs verschiedene hausgemachte Sorten präsentierte!

Abschließend kann ich nur sagen: ein perfekt organisierter Wanderritt, bei dem alles passte: Rittführung, Pferde, Essen und die malerische Bergwelt. Au revoir!

Ihre Jessica Kiefer

Mehr Informationen unter: www.reiterreisen.com/cap007.html

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