Text: Alexandra Koch      Foto: www.Slawik.com

Es sind Erkrankungen mit komplizierten Namen – und die meisten werden erst seit einigen Jahren intensiv erforscht. Zweifellos gab es EMS, ECS, EFMS, KPU auch schon vor längerer Zeit, aber vielen Pferdehaltern sind sie erst seit relativ kurzer Zeit ein – zugegebenermaßen nicht selten angsteinflößender – Begriff

Als Grund für das vermehrte Auftreten von Stoffwechselstörungen, die schließlich in ernstzunehmende Erkrankungen münden können, werden neben der Veranlagung einiger Rassen immer häufiger Fehler bei Haltung und Fütterung in den Mittelpunkt gerückt. In der Tat lassen sich Probleme mit dem Stoffwechsel häufig durch eine Umstellung eben jener Bedingungen lindern.

Aus dem Takt geraten

Dass jeder Pferdehalter weiß, was sich hinter den genannten Stoffwechselerkrankungen verbirgt, ist nicht zu erwarten. Doch gerade in unserer heutigen Pferdewelt, die mit einer völlig anderen Futterzusammenstellung und Belastungssituation für das Tier arbeitet, als es noch vor einigen Jahren der Fall war, lohnt es sich, Hintergrundwissen zu erwerben.

Stoffwechselstörungen bzw. Erkrankungen bedeuten letzten Endes immer, dass Vorgänge im Körper aus dem Takt geraten sind. Es ist das komplexe Zusammenspiel der Organe – beispielsweise Darm, Leber, Nieren –, welches den Stoffwechsel am Laufen hält. So werden für den Körper wichtige Stoffe optimal aufgenommen, während Schlacken und Abfallstoffe abtransportiert werden. Gibt es ein Problem mit einem oder mehreren Organen, geraten oft zahlreiche Abläufe im Körper ins Ungleichgewicht.

Auch Dr. med. vet. Julia Mack aus dem bayerischen Ohlstadt, die jahrelang für das Bayerische Haupt- und Landgestüt Schwaiganger arbeitete, befasst sich als Ernährungsexpertin für Pferde insbesondere mit der Problematik rund um ECS und EMS und wie jeder Pferdehalter darauf reagieren kann. Sie erklärt: „Oft bemerken Pferdehalter die Problematik erst, wenn es schon fast zu spät ist. Das heißt, wenn bereits die Folgen erkennbar sind. Ich kann daher immer wieder nur an alle appellieren, dass sie die Ratschläge von renommierten Experten in Sachen Haltung und Fütterung ernst nehmen.

Die Pferdehaltung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch verändert. Waren die Pferde auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch Arbeitstiere, sind sie heute nahezu ausschließlich Sport- und Freizeitpartner. „Das Schwierige für viele Pferdehalter ist aber das schiere Überangebot an unterschiedlichen Futtermitteln, welches sich als Fluch und Segen gleichermaßen erweisen kann. Zum einen kann auf jegliche Bedürfnisse gekonnt eingegangen werden, zum anderen sind aber oft Laien am Werk, die Werbeversprechungen überschätzen und in gutem Glauben ihren Pferden einfach zu viel oder das Falsche füttern. Kommen dann zusätzlich Probleme bei der Haltung, wie etwa zu wenig Bewegung, hinzu, ist der Schritt zu Stoffwechselproblemen nur noch ein kleiner.“

Weitere Informationen zu Stoffwechselerkrankungen bei Pferden finden Sie in der 02/2021.

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