Text: Redaktion        Foto: Privat

Der ökologische Hufabdruck des Pferdes ist ziemlich groß. Je größer das Haustier, um so größer die Umweltbelastung. Ein Grund, etwas zu tun. „Riders for Future“ setzt sich für Nachhaltigkeit im Reitsport ein. Wir sprachen mit der jungen Gründerin.

 

Wie lange reitest du schon?

Emily Thümmel: Ich reite seit zehn Jahren und habe seit meinem vierten Lebensjahr ein eigenes Pony. Meine ersten Turniererfahrungen sammelte ich bei der Führzügelklasse. Aktuell springe ich auf M-Niveau und konnte mit meiner Ponystute Kastanienhof Gold Rosi (kurz: Rosi) in dieser laufenden Saison schon zwei Siege im Ponyspringen der Klasse M holen. Zudem sind wir nun gemeinsam in die Kader-Fördergruppe des PSV-Hannover berufen worden. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Wie würdest du dich als Reiterin beschreiben?

Ich bin sehr naturverbunden, und meine Ponys und Pferde, so wie die Natur, liegen mir sehr am Herzen. Ich würde mich aber auch als sehr ehrgeizig beschreiben. Manchmal auch als etwas zu ehrgeizig (lacht). Der Erfolg treibt mich sehr an.

Wie kamst du auf die Idee der „Riders for Future“?

Meine Mutter und ich hörten im Stallradio einen Bericht über Greta Thunberg und die Organisation „Fridays for Future“. Anschließend kamen wir darüber ins Gespräch und bemerkten, dass der Reitsport, vor allem der Turniersport, wenig nachhaltig ist. Gerade wir Turnierreiter sind viel mit dem Pkw oder Lkw unterwegs. Bei einem Streifzug durch unseren Stall überlegten wir gemeinsam, an welchen Stellen wir Verbesserungen im Sinne der Nachhaltigkeit vornehmen könnten. Im weiteren Gesprächsverlauf wurde die Idee schließlich bei einer großen Kanne Kakao entwickelt.

Was folgte nach der ersten Idee?

Ich recherchierte im Internet und fand einige gute ökologische Ideen, die im Pferdealltag prima umzusetzen waren. Allerdings nur vereinzelt. Wir entwickelten die Idee von einer Plattform, auf der eben diese Ideen gesammelt werden könnten. Und mehr noch: Wir wollten Gleichgesinnte gewinnen, die Lust hatten, sich mit uns in einer großen Community auszutauschen, Ideen zu sammeln und diese weiterzuentwickeln. Zudem nahm ich mir vor, einen Teil meines Preisgeldes an eine Umweltorganisation zu spenden, die sich für die weltweite Aufforstung der Wälder einsetzt. Auch das setze ich nach wie vor um.

Welches Ziel verfolgst du?

Mittlerweile ist aus der Idee, die in unserem Pferdestall entstanden ist, eine nette Community geworden. Ich wünsche mir, dass diese Gemeinschaft immer weiter wächst, und das Ziel ist, immer neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit im Pferdesport zu sammeln und einen lebendigen Austausch zu haben. Mein Ziel ist, dass sich möglichst viele angesprochen fühlen. Von der Familie mit einem kleinen Pony bis hin zum großen Turnierreiter bzw. zur Turnierreiterin. Alle sollen mitmachen und für sich herausfinden, welche Ideen zu ihrem Alltag passen. Jeder kann etwas umsetzen.

Wo siehst du das größte Potenzial zur Veränderung/Verbesserung?

Das Potenzial liegt nicht in der einen oder anderen Sache. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die ein großes Ganzes ergeben. Jede/r kann etwas zum Erhalt und zur Verbesserung unserer Umwelt beitragen, eben auch im Pferdesport. Angefangen von coolen Upcycling-Ideen, um das ständige Neukaufen einzudämmen, bis hin zu größer gedachten Projekten, wie Begrünungen auf Stalldächern oder Ökostrom in Anlagen. Wie gesagt, für jede/n ist etwas dabei.

…das ganze Interview finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 6/2020.

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