Text: Jana Herrmann | Foto: Jacques Toffi

Eine Massage für das Pferd? Das ist viel mehr als nur Wellness! Mit der Masterson Methode aus den USA lassen sich einerseits muskuläre Probleme lösen, andererseits verschafft sie der Psyche Entspannung. Das Beste dieser Körperarbeit: Selbst aus probieren ausdrücklich erwünscht! Bei der Masterson Methode sind genaue Beobachtungsgabe, Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Anstatt direkt am Muskel zu arbeiten, soll das Pferd selbst Spannungen loslassen. „Nicht am Pferd, sondern mit dem Pferd arbeiten“, lautet der wichtigste Grundsatz.

Eine gute Nachricht zuerst: Mit der Masterson Methode lässt sich nichts kaputtmachen! Wer die Techniken falsch anwendet, wird allenfalls auf ein positives Ergebnis verzichten müssen, mehr passiert nicht. Die Idee, die sich hinter der „Integrated Equine Performance Bodywork“ (deutsch: integrierte Körperarbeit für Pferde) von Jim Masterson versteckt, ist so logisch wie einfach: Nur wenn Mensch und Pferd zusammenarbeiten, können die einzelnen Übungen ihre Wirkung entfalten. Und diese haben allesamt das gleiche Ziel, nämlich Verspannungen aufzudecken, diese zu lösen und die Mobilität des Pferdes zu erhöhen. Bei der interaktiven Methode treten Mensch und Pferd quasi in einen stummen Dialog. Unser Experte Walter Saxe ist sich sicher: „Auch Pferde können sprechen, nur anders.“ Damit spielt er auf die unmittelbaren neurologischen Reaktionen an, die das Pferd auf bestimmte Berührungen des Menschen zeigt. „Für mich ist jede Behandlung ein Gespräch, ich halte immer Blickkontakt mit dem Pferd“, beschreibt der zertifizierte Masterson-Therapeut seine Herangehensweise.

Ohne jeglichen Widerstand

Auch wenn die Masterson Methode aus der Sportreiterei entstanden ist und in erster Linie dazu dient, vierbeinige Sportler locker und fit zu halten, hat sie einen zweiten, nicht weniger wichtigen Effekt: Das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd vertieft sich nachhaltig. Nur wenn sich das Pferd wirklich auf die Methode einlässt, lösen sich Verspannungen. Dieser Ansatz lässt sich relativ einfach nachvollziehen, schließlich wird auch bei uns Menschen der Befehl „Entspann dich mal!“ in den meisten Fällen seine gewünschte Wirkung verfehlen. Daher darf das Pferd während der Massage niemals zu etwas gezwungen werden, sondern soll von selbst nachgeben. „Das Pferd muss sich trauen loszulassen. Daher bleibe ich stets unter seiner Widerstandsgrenze“, so Walter Saxe. Das erfordert nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch Geduld. Wer bei der Massage die Zeit im Nacken hat, erreicht nichts – eine komplette Behandlung von Genick bis Hinterhuf nimmt gut und gerne 90 bis 120 Minuten in Anspruch. Alternativ ist es aber auch möglich, nur einzelne Übungen anzuwenden, um sich auf ein konkretes Problem zu fokussieren oder das Pferd auf einen Turnierstart vorzubereiten.

Dass die Idee funktioniert, beweist ihr Erfolg. Inzwischen ist sie längst über den großen Teich nach Europa geschwappt. Besonders in Großbritannien gibt es viele Anhänger, dort kann man seit 2008 auch die Prüfung zum Masterson Method Certified Practitioner ablegen, bei der Jim Masterson persönlich anwesend ist. Überhaupt hat der US-Amerikaner und ehemalige Pferdepfleger inzwischen ein großes Netzwerk aufgebaut, ist ständig im Austausch mit den Therapeuten, um seine Methode weiterzuentwickeln, sie noch einfacher und effektiver zu machen. Apropos einfach: Die Techniken können nicht nur von professionellen Pferdetherapeuten angewendet werden, sondern lassen sich auch leicht von Menschen erlernen, die sich in der Freizeit den Pferden widmen. Man muss weder Anatomie- noch Massageexperte sein. Ganz im Gegenteil – wer sich intensiv mit der Masterson Methode beschäftigt, dem erschließen sich Zusammenhänge im Pferdekörper mit der Zeit ganz automatisch. Walter Saxe, selbst aktiver Vielseitigkeitsreiter, nutzt mittlerweile auch im Sattel eine viel reduziertere Hilfengebung, weil er besser nachvollziehen kann, wie sensibel Pferde tatsächlich auf Berührungen reagieren (Stichwort: Feingefühl!). Die einzige wirklich essenzielle Voraussetzung für die Masterson Methode lautet also: Dem Pferd immer gut zuhören!

…in der Ausgabe 5/2020 finden Sie den kompletten Artikel und zudem viele praktische Massage-Tipps für Ihr Pferd.

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