Text: Anna Castronovo Foto: imago/Marius Schwarz
Inhalation hat sich als effektive Therapie bei chronischen Atemwegserkrankungen bewährt. Wann ist sie sinnvoll? Wie funktioniert sie? Und worauf muss man achten? Ein Überblick von Atemmaske bis Ultraschall-Vernebler.
Hat Ihr Pferd Husten? Dann sollten Sie schnell reagieren, sonst kann sich daraus eine chronische Atemwegserkrankung entwickeln. Klar: Zuerst muss der Tierarzt eine Diagnose stellen. Zur Folgebehandlung oder zur Langzeittherapie ist dann die Inhalation sehr gut geeignet – vor allem bei Pferden mit chronischer Bronchitis.
Und so funktioniert es: Beim Inhalieren wird dem Pferd eine Maske über die Nase gestülpt und mit einem Band im Genick fixiert, ähnlich wie ein Maulkorb. Sie ist mit einem Gummi- oder Silikonring versehen, der den Pferdekopf dicht umschließt und hat ein Ventil für die Frischluftzufuhr bzw. die ausgeatmete Luft. In der sogenannten Verneblerkammer, die an die Maske angeschlossen ist, wird die zu inhalierende Substanz, die vorher ins Medikamenten-Reservoir gefüllt wurde, zu kleinsten Partikeln vernebelt. Dann wird es vom Pferd eingeatmet und gelangt so direkt zum Krankheitsherd: in die tiefen Atemwege.
Um es gleich vorwegzunehmen: Der wichtigste Faktor bei der Inhalation ist die Größe – oder besser „Kleine“ – der Nebeltröpfchen, in die das jeweilige Medikament zerstäubt wird. „Die Devise lautet ,Je kleiner, desto besser‘. Denn sind die Partikel zu groß, lagern sie sich schon in den oberen Atemwegen ab, oder sie werden abgeschluckt und landen im Magen“, erklärt Fachtierärztin Dr. Gabriele Niedermaier, die in Rohrdorf eine Pferdepraxis betreibt. „Teilchen von fünf bis zehn Mikrometer gelangen nur in die oberen Atemwege, Teilchen von unter fünf Mikrometer erreichen auch die unteren Atemwege. Sind die Teilchen jedoch kleiner als ein Mikrometer, werden sie einfach wieder ausgeatmet.“
Ältere Geräte haben manchmal noch einen Schlauch zwischen Verneblerkammer und Atemmaske. Aber: Wenn der Dampf erst durch einen Schlauch geleitet werden muss, bevor er bei den Nüstern ankommt, wird ein Teil des Medikaments eventuell als feuchter Dampf am Schlauch abgesetzt. Deshalb wird bei der neuen Generation der Vernebler direkt an die Kopfmaske angeschlossen. So wird der Dampf genau vor den Nüstern erzeugt und kann auf dem kürzesten Weg in die Atemwege gelangen.
Heilen mit Salz
„Der erste Schritt bei chronischer Bronchitis ist es in der Regel, den festsitzenden Schleim mit hypertoner Kochsalzlösung zu verflüssigen“, erklärt Dr. Niedermaier. Das kann man entweder mit einer Inhalationsmaske erreichen oder in der Solekammer. Das ist eine relativ neue Art der Inhalation – ganz ohne Maske. Mithilfe von Ultraschallverneblern für Box oder Hänger kann man sich eine solche Solekammer auch selbst einrichten. Der große Vorteil: Das Pferd kann sich frei bewegen und hat keinen Stress. Zur Beschäftigung kann man sogar ein Heunetz aufhängen; das Fressen beeinträchtigt die Behandlung nicht.
„In einer solchen Salzkammer wird ein Mikroklima genutzt, das dem eines Salzbergwerkes nachgebildet wird“, erklärt die Tierärztin. „Dazu wird durch einen speziell entwickelten Generator eine Salzlösung in die Kammer gepumpt und dabei so fein zerstäubt, dass Teilchen von einer Größe zwischen 0,5 und fünf Mikrometer entstehen. Dadurch gelangt das Inhalat bis in die kleinsten Lungenbläschen.“ Geeignet ist dafür eine zwei- bis maximal fünfprozentige Totes-Meer-Sole.
Salz kann einiges im Nasen-Rachenraum und im Lungensystem bewirken: „Bei der Inhalation gelangt das Salz in die Atemwege und lagert sich dort ein, wodurch der festsitzende Schleim verändert wird, da sich nun auch Wasser einlagern kann“, erklärt Gabriele Niedermaier. „Das geschieht aufgrund des osmotischen Drucks, der durch das Salz verursacht wird. Hierdurch kann der zähe Schleim verflüssigt werden, die Schlagfrequenz der Flimmerhärchen steigt, und der Abtransport von Schleim kann stattfinden.“
…den kompletten Artikel – inklusive Übersicht der Inhalations-Systeme – finden Sie in der April-Ausgabe.