Interview: Nicole Audrit           Foto: imago sportfotodienst

Insbesondere Pferde mit viel Fesselbehang – beispielsweise Tinker oder Friesen – sind häufig von Mauke, einer unangenehmen Hautirritation, betroffen. Die Hautentzündung in der Fesselbeuge tritt meist in den nasskalten Wintermonaten auf. Die Fachtierärztin für Pferde Dr. Inka Kreling-Boysen (www.tierarzt-inka-kreling.de) erklärt, wodurch Mauke ausgelöst wird und warum die Haltungsbedingungen entscheidend für den Behandlungserfolg sind.

 

Was versteckt sich hinter dem Begriff Mauke?

Mauke gehört zu den Hautkrankheiten der unteren Gliedmaßen, und tritt in der Regel in der Fesselbeuge – meist an den Hinterbeinen – auf. Dies erklärt sich allein dadurch, dass diese Stelle den Umwelteinflüssen – beispielsweise nassen und/oder matschigen Bodenverhältnissen – am nächsten ist. Allerdings kann sich die Hauterkrankung vom hinteren Bereich der Fessel auch nach vorne und nach oben entlang der Gliedmaße ausbreiten und sogar bis zu den Vorderfußwurzelgelenken beziehungsweise den Sprunggelenken reichen. Bei Mauke kommt es im ersten Stadium zu einer Hautrötung in der Fesselbeuge mit entzündlichem Ödem. Im Weiteren kann es je nach Verlauf zu schuppiger Haut, Haarausfall, Sekret- und Krustenbildung kommen. Dieses Stadium ist oft mit ständigem Juckreiz und teilweise Schmerzen verbunden: Bedingt durch den Juckreiz stampfen die Pferde häufig mit den Füßen, manche lahmen sogar aufgrund der Mauke. Oftmals entsteht bei Mauke ein chronischer Krankheitsverlauf, bei dem es zu Hautverdickungen, Furchenbildung, Gliedmaßenödemen und in schweren Fällen zu Gewebswucherungen kommt.

Prozentual sind Pferde mit viel Behang häufiger betroffen, da sich die Feuchtigkeit – und auch der Schmutz – lange im Behang hält und ideale Bedingungen für Bakterien und Pilze bietet. Auch Pferde mit weiß behaarten Gliedmaßen tragen ein erhöhtes Risiko an Mauke zu erkranken: Durch die geringe Pigmentierung der weißen Fesseln scheint die Haut empfindlicher zu sein.

Wodurch wird Mauke ausgelöst?

Normalerweise geht der Hautentzündung eine Verletzung der oberflächlichen Hautschichten voraus, deren häufigste Ursache in der Haltung der Pferde liegt: Dauerhaft feuchte und/oder unhygienische Haltungsbedingungen – beispielsweise in Form von matschigen Ausläufen und schlecht gemisteten Boxen – sind oft der Auslöser für Mauke. Daher tritt die Hauterkrankung auch gehäuft in den Wintermonaten auf, da viele Pferde auf matschigen Paddocks gehalten werden, bei denen keine befestigten Flächen zur Verfügung stehen. Daher ist mein Appell an die Pferde- und Stallbesitzer: Sorgen Sie dafür, dass die Pferde auch im Winter nicht im Matsch versinken, und befestigen Sie dafür die Ausläufe. Die beste Vorbeugung gegen Mauke sind gute Haltungsbedingungen.

Weitere Faktoren, die eine Mauke-Erkrankung begünstigen, sind unter anderem ein schwaches Immunsystem, Reizstoffe im Boden von Reithallen oder der Einstreu sowie sehr trockene, rissige Haut, in die Bakterien, Pilze oder Parasiten eindringen können. Generell fällt auch der Pferdepflege eine wichtige Rolle beim Thema Mauke zu: Bei unregelmäßiger und ungenügender Pflege der Fesselbeuge können sich Bakterien und Milben schneller einnisten, ebenso kann allerdings auch übertriebenes Putzen und Waschen die Haut schädigen.

Was sollte bei der Behandlung beachtet werden?

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die Verbesserung der Haltungsbedingungen – unter anderem mit einem sauberen Stall mit trockener Einstreu. Ich plädiere bei Pferden mit viel Behang dafür, diesen zu kürzen, um neue Stellen schneller finden und behandeln zu können – allerdings gibt es zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen. Da es verschiedene Arten von Mauke gibt, existiert leider kein allgemeingültiges Heilrezept. Generell müssen die Krusten und Sekretansammlungen abgewaschen werden – je nach Ursache mit desinfizierendem Shampoo, Pilzmittel oder Antiparasitikum bei Milben. Im Anschluss müssen die Beine gut abgetrocknet werden. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, damit die gereizte Haut nicht wieder zu bluten beginnt und dadurch neue Eintrittspforten für Erreger geschaffen werden. Trockene, dicke Krusten können bei Bedarf mit einer Fettsalbe eingerieben werden, um sie besser entfernen zu können – zur Prophylaxe sollte jedoch keine Fettsalbe verwendet werden. In vielen Fällen sind anfänglich Verbände notwendig, bis die Abheilung so weit erfolgt ist, dass keine offenen Hautstellen mehr vorhanden sind und das Risiko einer Reinfektion minimiert ist. Je nach Zustand der Fesselbeuge kann nach dem Waschen der Beine eine desinfizierende, austrocknende oder epithelfördernde Salbe aufgetragen werden – dies sollte allerdings mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden.

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