Text: Lara Wassermann        Foto: imago/Stefan Lafrentz

Der Trakehner-Rappe Parmenides, auch „Parmi“ genannt, trug Ingrid Klimke im Parcours von Erfolg zu Erfolg und wurde nun im November 2019 im Alter von 15 Jahren aus dem Sport verabschiedet.

Im Parcours war der Sir-Chamberlain/Habicht-Sohn ein Aushängeschild für die Trakehnerzucht. Bei Ingrid Klimke begann seine Karriere allerdings zunächst als Vielseitigkeitspferd. Bereits als vierjähriges Pferd kam er zu ihr, nachdem er von der Eigentümerin angeritten worden war. Bei Klimke ging es fortan als Team bergauf im Sport: Sie ritt ihn zu Bronze beim Bundeschampionat der fünfjährigen Geländepferde in Warendorf, und bei den fünfjährigen Springpferden konnte er ebenfalls das Finale im Springen mit einer Platzierung beenden. Er ist das erste Pferd in der Geschichte der Bundeschampionate, das an zwei Finalprüfungen – im Gelände und im Springen – erfolgreich teilnahm. Außerdem wurde Ingrid Klimke mit ihm Neunte bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde.

Parmis ganz große Stärken lagen aber im Parcours – auch wenn es über feste Hindernisse ging. Er sei ein Derby-Spezialist, sagt seine Züchterin und Besitzerin, Marion Gottschalk. Bei Indoor-Derbys war er eine sichere Bank. Gleich zwei Mal konnte Parmenides die Indoor-Vielseitigkeit von Stockholm gewinnen.

Parmenides zeigte sich allerdings nicht nur sprunggewaltig, sondern auch extrem intelligent: „Eigentlich muss man sagen, dass ich mit Parmi alles gemacht habe, was ich schon immer machen wollte. Das Besondere an ihm ist, dass er einfach so clever ist. Manchmal hat er im Stechen Wege gefunden, die ich selbst noch gar nicht gefunden hatte beim Abgehen“, so Klimke. „In dem Moment, wenn ich den Bügel austrete und ihm zeige, ist er so konzentriert, dass er sich den Weg sucht und einfach selbstständig springt“, erzählt sie weiter von dem schönen Rappen. Das große Geheimnis ihrer Partnerschaft sei es, dass sie sich einfach nur draufsetzen müsse, die Mitte ansteuere, und den Rest dürfe Parmi machen. Er wolle in seiner Konzentration nicht gestört werden, und dann würde er einfach springen, weil er eine so große Freude daran habe – er sei eben ein echtes Gute-Laune-Pferd.

Der Grund für die Verabschiedung des erfolgreichen Wallachs sei ein ganz einfacher, sagen seine Eigentümer und Züchter: „Seinen sportlichen Höhepunkt hatte er im vergangenen Jahr mit den zwei Siegen in den Indoor-Derbys in Stuttgart und Stockholm. Das ist nicht mehr zu toppen. Insofern haben wir uns gemeinsam mit Ingrid überlegt, ihn jetzt wieder zu uns zu nehmen. Mein Mann Eric und ich freuen uns auf schöne gemeinsame Ausritte mit ihm und seinem Halbbruder Philemon.“ Bleibt dem Ehepaar nur zu wünschen, dass es genauso viel Freude an dem Rappen haben wird, wie Ingrid Klimke sie elf Jahre lang hatte. Eines ist klar: Mitreiter im Gelände werden es bei Parmis großen Galoppaden schwerhaben, ihn auf den Galoppstrecken einzuholen.

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