Text: Aline Müller Foto: www.slawik.com
Losgelassenheit, Muskelaufbau oder neue Lektionen – egal woran Sie mit Ihrem Pferd gerade arbeiten, ein Wochenplan kann Ihnen helfen, Ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Dabei sollten Sie auch die Besonderheiten Ihres eigenen Alltags beachten.
Wenn es um To-do-Listen oder Wochenpläne geht, scheiden sich meist die Geister. Die einen lieben das Auflisten und Abhaken einzelner Aufgaben, die anderen halten Listenschreiben für überflüssig. Doch fest steht: Struktur macht produktiv. Eine gewisse Ordnung und Übersicht hilft dabei, sich nicht zu verzetteln, sondern sich zu fokussieren. Stellen Sie sich vor, in der Schule, im Studium oder im Büro steht ein neues Projekt an. Dabei wird Ihnen allerdings nur das Ziel vorgegeben. Wie Sie es erreichen, bleibt Ihnen überlassen. Nun können Sie einfach drauflosarbeiten und darauf hoffen, den richtigen Weg einzuschlagen. Eine andere Möglichkeit wäre, einzelne Zwischenschritte und Teilziele zu definieren, einen Zeitplan zu erstellen und Aufgaben zu delegieren. So vermeiden Sie unnötigen Stress, bleiben motiviert und erzielen mit hoher Wahrscheinlichkeit eher das gewünschte Ergebnis.
Den Überblick behalten
Zugegeben, das hört sich alles erst mal sehr theoretisch und trocken an. Dennoch lassen sich einzelne Punkte auf die Ausbildung von Pferd und Reiter übertragen: Auch hier ist es wichtig, einzelne Ziele klar zu definieren und das Training strukturiert anzugehen. Ein ruhiger, fokussierter Umgang mit dem Partner Pferd ist ebenso wichtig wie Motivation und eine stressfreie Atmosphäre. Wer mit Pferden arbeitet, sollte klar in seiner Kommunikation sein und die einzelnen Unterrichtseinheiten so gestalten, dass sowohl eine Über- als auch eine Unterforderung vermieden werden. Natürlich ist die Ausbildung des Pferdes kein Abhaken einer To-do-Liste. Aber sowohl Listen als auch Pläne sind Mittel, die helfen, den Überblick zu behalten, Stress zu vermeiden und zu überprüfen, ob der gewählte Weg der richtige ist.
Bausteine für Reiter und Pferd
Bevor Sie einen Wochenplan erstellen, machen Sie sich Gedanken über die einzelnen Bausteine für sich und Ihr Pferd. Wer sich auch selbst Ziele setzt, vermeidet es, sich nur auf das Pferd zu fokussieren und Situationen zu schnell zu bewerten. Bedenken Sie, dass Ziele erreichbar, klar definiert und messbar sein sollten. Wenn Sie sich vornehmen: „Mein Sitz soll besser werden“, dann fehlt die klare Definition. Was genau möchten Sie verbessern? Beginnen Sie in kleinen Schritten. Zum Beispiel könnten Ihre Ziele lauten: „Ich möchte lernen, unabhängiger von der Hand zu sitzen, und ich möchte die Anlehnung verbessern.“ Dann beschäftigen Sie sich doch montags eine halbe Stunde mit der Theorie zum Sitz des Reiters, speziell zur unabhängigen Hand, und eine halbe Stunde mit dem Thema Anlehnung. An diesem Tag longieren Sie Ihr Pferd und schauen sich seine Bewegungsmuster genau an. Dienstags lassen Sie sich beim Reiten filmen und analysieren das Ganze mittwochs mit Ihrem Trainer. An diesem Tag besprechen Sie auch, woran Sie gezielt arbeiten können. Donnerstags lassen Sie sich an die Longe nehmen, um den Sitz zu verbessern. Freitags trainieren Sie die eigene Rücken- und Bauchmuskulatur oder dehnen die Schulter- und Nackenpartie. Gehen Sie an diesem Tag mit Ihrem Pferd nur spazieren. Samstags dehnen Sie sich, bevor Sie aufs Pferd steigen, und arbeiten hauptsächlich ruhig im Schritt oder Trab. Sonntags sorgen Sie mit Springgymnastik für Abwechslung. Die neue Woche starten Sie wie die vergangene, doch dienstags überprüfen Sie durch die Videoaufnahmen Ihre Fortschritte.
Wochenplan-Baukastensystem
Ausgleichsport: Sorgen Sie neben dem Reiten für einen sportlichen Ausgleich. Viele Sitzfehler oder gesundheitliche Probleme im Sattel könnten durch gezieltes Training, Muskelaufbau oder Dehnübungen verbessert beziehungsweise vermieden werden. Planen Sie regelmäßig Ausgleichsport ein. Suchen Sie sich dafür passende Tage in jeder Woche und setzen Sie sich auch hier Ziele. Wenn Sie viel am Computer sitzen, könnte Rückengymnastik und Bauchmuskeltraining sinnvoll sein. Bedenken Sie, dass es zu Muskelkater kommen kann. Nach einer intensiveren Trainingseinheit sollten Sie am nächsten Tag also vielleicht eher mit Ihrem Pferd spazieren gehen, an der Hand arbeiten oder es longieren, statt sich mit Schmerzen im Sattel zu quälen.
…den kompletten Artikel – inklusive vieler Anreize für die Erstellung eines eigenen Trainingsplans – finden Sie in der Mai-Ausgabe.