Text: Inga Dora Meyer Foto: Daniel Elke
Egal, wie erfahren das Pferd auch sein mag, auf der Straße unterwegs zu sein bedeutet immer Stress für das Tier. Daher sollten Sie versuchen, den Anhänger-Törn so angenehm wie möglich zu gestalten. Unsere Experten zeigen, wie das geht.
Für das Pferd ist der Anhänger eine enge, höhlenartige Kiste, in die es als ein Fluchttier nie freiwillig gehen würde, weil Pferde einst von Raubtieren in Höhlen geschleppt wurden, um dort gefressen zu werden. Das ist kein Ort, der ihnen Wohlbehagen vermittelt“, sagt Andrea Kauke, Trainer B Westernreiten und California-Horsemanship-Ausbilderin aus Euskirchen (Nordrhein-Westfalen). Und doch gehen die Pferde immer wieder in den Anhänger hinein, weil wir es von ihnen verlangen, sei es um zum Turnier, zum Wanderritt oder im Notfall zur Klinik zu kommen.
Wer sein Pferd transportieren möchte, sollte einige Dinge vor Fahrtantritt beachten. So sollte der Anhänger in einer umzäunten Umgebung geparkt werden – und zwar dort, wo das Pferd, auch wenn es sich mal losreißt, weder sich noch andere verletzen kann. Wichtig ist, danach eine Abfahrtskontrolle am Gespann durchzuführen (siehe Kasten „Sicher fahren“). Im Anhänger sollten Sie ein gefülltes Heunetz aufhängen. Das dient weniger als Hungerstiller, sondern als Beschäftigung und Beruhigung des Pferdes. Streuen Sie Späne auf den Boden, damit der Vierbeiner nach dem Äppeln nicht ausrutscht und Kot sowie Urin nicht auf die Straße gelangen. Das ist laut Viehverkehrsordnung nämlich Pflicht.
Sicherheit im Anhänger
Wichtig ist auch, die Anbindestricke mit Panikhaken vorab richtig einzustellen. Grundsätzlich gilt hier die alte Regel: Nicht zu hoch, nicht zu tief, nicht zu kurz, nicht zu lang. „Die optimale Länge haben Sie, wenn sich das Pferd mit Kopf und Hals noch frei ausbalancieren kann und an das Heunetz herankommt. Junge Pferde sollten mit zwei Stricken angebunden werden. Das ist sicherer. Bitte nehmen Sie keine Ketten, sondern nur Stricke. Diese kann man im Notfall durchschneiden. Ein Pferd unangebunden stehen zu lassen ist keine Option“, so die Expertin.
Die Brust- und Heckstangen sollten so tief hängen, dass das Pferd nicht darunter durchtauchen kann, und so hoch angebracht sein, dass das Tier nicht hinten auf der Stange „sitzt“ oder bei stärkerem Abbremsen über die vordere Stange kippt. Das Abteil zwischen den Stangen sollte so groß sein, dass der Vierbeiner nicht mehr als einen Schritt tun muss, um sich an den Stangen „abstützen“ zu können.
Vor Fahrtantritt sollte das Pferd unbedingt die Verlade-Basics sicher beherrschen. Dazu zählen Führen, Anhalten und Rückwärtsrichten sowie die Bewältigung von Anhänger-Simulationen, z. B. enge, überdachte Gassen und Planen, wo es hindurch- bzw. herübergehen muss. Vermeiden Sie außerdem typische Verladefehler wie das Öffnen der Seitentür. „Ein Pferd, das in Panik gerät, denkt nicht mehr nach. Es versucht, da durchzukommen. Besser ist es, sie angelehnt zu lassen, dann kann der Mensch im Notfall rausgehen, das Pferd wird dazu aber nicht eingeladen. Die Laderampe sollten Sie erst schließen, wenn das Pferd entspannt auf dem Hänger steht“, so die Expertin. Und bleiben Sie beim Verladen immer ruhig. „Das Pferd spürt jeden Stress. Er bedeutet aber Gefahr für das Pferd und macht es fluchtbereit“, gibt sie zu bedenken. Hilfreich ist es, das Pferd öfter zu verladen. „Es ist ein Gewohnheitstier. Sachen, die es regelmäßig macht, gehen gut, Sachen, die es selten macht, weniger gut“, so Kauke. Es ist wichtig, einen klaren Plan fürs Verladen und Transportieren zu haben – auch wenn er vielleicht nur für den Notfall gilt, um in die Klinik zu fahren.
Einzelnes Pferd verladen
Sind Sie nur mit einem Pferd unterwegs, sollten Sie es auf der linken Seite einladen. Der Grund? „Die Straßen sind so konzipiert, dass sie nach außen hin abfallen. Steht nun ein schweres Pferd auf dieser Seite, könnte der Hänger bei schwierigen Straßenverhältnissen Übergewicht nach rechts bekommen und in einer Schleudersituation im schlimmsten Fall umkippen. Für das Pferd ist es auf der linken Seite allerdings nicht so schön, weil es von den überholenden Fahrzeugen mehr mitbekommt“, so die Ausbilderin.
…den kompletten Artikel – inklusive spannender Experten-Interviews – finden Sie in der Ausgabe 05/2019.