Text: Inga Dora Meyer     Foto: Daniel Elke

Ein Gruppenausritt ist für viele Reiter mit Sorgen und Ängsten verbunden. Das muss nicht sein, wenn Ihr Pferd Ihnen vertraut, Sie in der Gruppe die Kontrolle behalten und jedes Reiter-Pferd-Paar als Zweierherde unterwegs ist.

Pferde sind Herdentiere. Die Herde bietet ihnen Schutz und Sicherheit. So erfolgt z.B. ein Ortswechsel in freier Wildbahn nur im engen Verband. Auch vor Fressfeinden wird immer gemeinsam geflüchtet. Diese Verhaltensweisen sind lebenserhaltend und trotz aller Domestizierung bis heute nicht verloren gegangen. Deshalb wollen Pferde natürlicherweise nicht gern allein sein. Orientiert sich der Vierbeiner beim Gruppenausritt aber ausschließlich an den Artgenossen, stellt dies den Reiter vor Herausforderungen. Wird eines der Pferde immer schneller oder überholt es die anderen von hinten, will sein Vierbeiner hinterher. Soll es hinten gehen, pullt es und ist ständig auf der Hut, denn das letzte Tier wird bekanntlich von den Fressfeinden erbeutet. Möchte der Reiter den Verband frühzeitig verlassen, weigert sich sein Pferd, auch nur einen Schritt in eine andere Richtung zu machen.

Sicherheit und Vertrauen

Solche Probleme in der Gruppe entstehen immer dann, wenn der Reiter das Bedürfnis nach Sicherheit und Vertrauen aus Sicht des Pferds nicht erfüllen kann. Hier lässt sich mit der Arbeit am Boden viel erreichen. Hilfreich ist es zudem, wenn sich jedes Reiter-Pferd-Paar als einzelne Zweierherde betrachtet und nicht den Verband als gemeinsame Herde. Stellen Sie sich dafür eine Gruppe Cowboys vor. Sie treiben Rinder, fangen ausgebrochene Tiere wieder ein – und das unabhängig von ihren Mitreitern. Was machen sie also anders als andere Reiter? Sie haben ihren Pferden zunächst beigebracht, sie als Leittier zu akzeptieren und sich bei ihnen wohl- und sicher zu fühlen. Dann sind ihre Pferde es gewöhnt, in der Gruppe unterwegs zu sein. Mehr noch: Sie werden an zig verschiedenen Positionen geritten. Manchmal gehen sie vorne, in der Mitte, ganz hinten oder nebeneinander her. Oft trennen sich ihre Wege. Ein Reiter-Pferd-Paar oder mehrere Paare halten an, drehen um, entfernen sich, bleiben ganz weg oder kommen wieder. Einige gehen Schritt, wieder andere traben oder galoppieren. Und wie sieht es in der Regel bei uns aus? Viele Pferde laufen an ein- und derselben Position. Wer kennt nicht einen Mitreiter, der von seinem Pferd sagt: „Meiner kann nur vorne gehen.“ Oder: „Als Letzter der Gruppe? Nee, das geht nicht.“ „Gruppengalopp? Ach, du meine Güte!“ Vom Verlassen der Gruppe ist gar nicht die Rede. All das lässt sich aber trainieren. Trommeln Sie Ihre Mitreiter zusammen und gehen Sie auf einen großen Reit- bzw. Wiesenplatz oder direkt ins Gelände, und üben Sie beim Gruppenausritt, als Zweierherde zu fungieren.

…den gesamten Artikel – inklusive zwei toller Übungen zum Nachreiten – finden Sie in der aktuellen Mein Pferd.

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