Text: Inga Dora Meyer    Foto: Getty Images/simonkr

Der Winter ist fast vorbei, die Tage werden länger, und die Sonne lässt sich wieder öfter am Himmel blicken. Raus geht’s aus der Reithalle, ab ins Gelände. Wanderrittführerin Katrin Maerten zeigt, wie Sie nach der Winterpause sicher in Feld und Flur unterwegs sind.

Die Pferde genießen die ersten Sonnenstrahlen, die ihnen das Fell wärmen. Bei Temperaturen im zweistelligen Bereich kommen langsam Frühlingsgefühle auf. Also nichts wie raus ins Gelände. Hier können Reiter und Pferd die Seele baumeln lassen und den Kopf frei bekommen. „Man kann längere Strecken in verschiedenen Tempi mehr oder weniger geradeaus reiten, ohne ständig im Kreis herum zu laufen. Man kann auch mal etwas flotter, aber kontrolliert unterwegs sein. Und: Es macht richtig Spaß! Die Natur zu erleben ist für Pferd und Reiter einfach wichtig“, sagt Katrin Maerten, Trainerin B, Beritt- und Wanderreitführerin sowie Bodenarbeitstrainerin nach Peter Kreinbergs „The Gentle Touch“-Methode aus Schneverdingen (Niedersachsen). Beide profitieren davon, denn es verbessert das Gleichgewicht, die Geschmeidigkeit und die Geschicklichkeit.

Sicher und zügelunabhängig

Einfach drauflosreiten ist aber etwas wagemutig. Ein paar Grundlagen sollten Reiter und Pferd schon beherrschen. Für den Reiter gilt: „Das Reiten im Gelände kann frühzeitig begonnen werden. Der Anfänger kann auf einem sicheren Pferd geführt werden oder – wenn die Pferde es kennen – auf dem Handpferd mitkommen. Ist der Reiter fortgeschrittener und das Pferd geländesicher, so kann er frei reitend in einer kleinen rücksichtsvollen Gruppe zunächst im Schritt mitreiten. Geübte Reiter sollten dann ins Gelände gehen, wenn sie in allen Grundgangarten sicher reiten und selbstständig das Tempo bestimmen können. Sie dürfen sich nicht an den Zügeln festhalten, wenn es mal brenzlig wird, sondern müssen gelernt haben, über Gewichts- und Schenkelhilfen einzuwirken“, sagt die Expertin. Das heißt, ein zügelunabhäängiger Sitz ist elementar. Damit geht ein gutes Gleichgewichtsgefühl einher. Hat der Reiter seine Balance gefunden, so kann er sich den Bewegungen des Pferdes in einem unwegsamen Gelände besser anpassen. „Das will gelernt sein und ist für manchen Reiter, der nur Reitplatz oder Reithalle kennt, eine Herausforderung. Um ungewohnte Situationen besser bewältigen zu können, kann es hilfreich sein, sich zuerst von einem anderen Reiter im Gelände führen zu lassen (Handpferd) – zuerst im Schritt, dann im Trab und zu guter Letzt im Galopp“, empfiehlt die Expertin. Ferner sollte man vorher den Entlastungssitz erlernt haben, der ideal fürs Bergauf- und Bergabreiten ist. Dafür steht der Reiter in den Steigbügeln und neigt den Oberkörper aus der Hüfte heraus ein wenig nach vorne. Das Gesäß bleibt so dicht wie möglich am Sattel, Unterarm, Zügel und Pferdemaul bilden weiterhin eine Linie. Das Fundament bilden Knie, Unterschenkel und Absatz, wobei die Unterschenkel am Gurt liegen und Kontakt zum Pferdeleib halten. „So wird der Pferderücken entlastet, damit dieser sich ausreichend bewegen kann. Ist der Hügel sehr steil, so darf sich der Reiter auch nach hinten lehnen, um das Gleichgewicht halten zu können. Die Fü.e sollten in den Bügeln gut Halt finden und mit dem Ballen aufgenommen sein. Die Hänge sollten übrigens immer gerade herauf- bzw. heruntergeritten werden, nie schräg“, so Maerten. Für das Pferd gilt: Ist es halfterführig, können Sie es Schritt für Schritt an ungewohnte Umgebungen gewöhnen, egal, ob Sie einen Youngster oder ein älteres, aber im Gelände unerfahrenes Pferd besitzen. „Zuerst sollten Sie es auf dem heimatlichen Hofgelände an Autos und Traktoren gewöhnen. Wenn hier alles klappt, kann der erste Spaziergang ins Gelände erfolgen. Die Straßensicherheit sollte frühzeitig mit in die Ausbildung genommen werden“, erklärt Maerten. Hilfreich ist es, einen Pferdekumpel oder mehrere mitzunehmen, welche die nötige Ruhe ausstrahlen. Sollte das Pferd unruhig werden, kann es z. B. mit drei Pferden leicht eingerahmt werden.

…den kompletten Artikel finden Sie in der April-Ausgabe.

 

BUCHTIPP

Reiten mit Franklin-Bällen bringt jeden Reiter aus starren Formen und führt zu vielfältigen Bewegungsmustern. Reiter erleben, wie sie lockerer auf dem Pferd sitzen und wie ihre Hilfengebung effektiver wird. Bewegungsexperte Eckart Meyners erklärt in dem Buch „Reiten mit Franklin-Bällen – Mit neuer Beweglichkeit zum besseren Sitz“ das Reiten mit Franklin-Bällen anhand von Übungen: die Wirkungen, welche Bälle und Rollen sich für welche Körperbereiche eignen, was dabei im Körper passiert und gibt zusätzlich wichtige Informationen über Faszien und Leitbahnen – inklusive Faszien-Übungen am Boden und auf dem Pferd. Das Plus zum Buch: die kostenlose KOSMOS-PLUS-App mit Filmen zu ausgewählten Übungen. Das Buch ist im Kosmos Verlag erschienen, und hier für 9,99 Euro erhältlich.

 

BUCHTIPP

Nur wer ausbalanciert und richtig im Sattel sitzt, kann die reiterlichen Signale so vermitteln, dass sie beim Pferd korrekt ankommen. So entsteht eine feine und für Außenstehende nahezu unsichtbare Kommunikation. Die dazu passenden Übungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad lassen das Gelernte direkt in die Praxis umsetzen. Die renommierte Ausbilderin Isabelle von Neumann-Cosel zeigt in „Reitersitz und Reiterhilfen – Korrekt sitzen, gefühlvoll einwirken“ innovative Übungen für ein besseres Körpergefühl und schnelle Erfolgserlebnisse. Das Buch ist im Kosmos Verlag erschienen und hier für 14,99 Euro erhältlich.

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