Text & Foto: Angelika Kaiser
Madagaskar ist der zweitgrößte Inselstaat der Welt und touristisch kaum erschlossen. Zu Pferd die Natur, Kultur und Gastfreundschaft der Einheimischen zu erleben ist ein herrliches Abenteuer.
In Antananarivo gelandet, verbrachten wir die erste Nacht im Hotel. Auf dem Weg zur Ranch genossen wir die wunderschöne Landschaft, bis wir schließlich das Zuhause von André und Silviana erreichten. Die Ranch besteht aus verschiedenen kleinen Blockhäusern, und der Stall liegt nur ein paar Gehminuten entfernt. Madagaskar ist kein Reiterland – insgesamt gibt es auf der Insel nur circa 350 Pferde. Davon stehen rund 30Pferde in Andrés Stall. Die Ausrüstung muss importiert und Hufbeschläge müssen selbst hergestellt werden– Hufschmied oder Tierarzt gibt es hier nicht. Dies bedeutet eine große Verantwortung für den Besitzer, denn er muss für die Gesundheit seiner Pferde selbst sorgen. Am nächsten Tag wurden die Pferde eingeteilt, ich bekam eine lebhafte, freundliche Stute namens Kallin mit großem Vorwärtsdrang. Nach einer kurzen Proberunde auf dem Reitplatz und im Gelände konnte der erste Halbtagesritt starten. Reisfelder, sanfte Hügel und rote Erde, so weit das Auge reicht. Wir durchquerten einige Dörfer, und obwohl die Menschen hier nicht viel besitzen und sehr arm sind, wirkten sie zufrieden. Sie winkten, lachten, riefen und begrüßten uns. Sie leben von der Landwirtschaft und dem, was sie anbauen. Hungern müssen sie nicht, es gibt viel Auswahl an Reis, Gemüse sowie Früchten und ab und an auch Fleisch. Wir fragten uns während der Tour immer wieder, ob die heutige Konsumgesellschaft uns wirklich glücklicher macht. In den Dörfern lernten wir schnell den madegassischen Gruß „Salam, Salame, Salamo“ oder „Salama“ – denn die Endung ist individuell vom Dorf abhängig und wird angepasst. Nach einer weiteren Nacht auf der Ranch brachen wir am nächsten Morgen zu einem Tagesritt auf. Wir durchquerten kleinere Flüsse, ritten am Rande der Reisfelder entlang, nahmen kleine Gräben oder Erhebungen ohne Mühe – die Pferde waren absolut tritt sicher, man konnte sich auf sie verlassen. Als die Pferde am Nachmittag versorgt waren, ging es für uns in eine wunderschöne Unterkunft, idyllisch an einem See gelegen mit Pool, fantastischer Aussicht und schönen Zimmern. Nach einer warmen Dusche ließen wir den Tag auf der Terrasse mit einem leckeren Abendessen ausklingen. In den nächsten Tagen wurde das Gelände zunächst etwas bergiger, bis wir allmählich die Vulkanlandschaft erreichten. Einen Nachmittag verbrachten wir an den Geysiren und nahmen ein entspanntes Bad in den kleineren, warmen Wassertümpeln. Der zweite Teil der Reise fand an der Ostküste statt: Mit dem Bus ging es zu einem Lemurenpark. Dort machten wir uns mit unserem Guide, ausgestattet mit Karotten und Bananen, auf die Suche nach Lemuren. Die ließen nicht lange auf sich warten, sprangen auf unsere Schultern, ließen sich füttern und streicheln. Nach zwei Stunden Fahrt durch die wunderschöne Landschaft erreichten wir unser nächstes Ziel: Brickaville. Nach einem Mittag essen genossen wir während langer Trab- und Galoppstrecken das tropische Wetter und die Palmen am Wegesrand. Bei Abendeinbruch erreichten wir unser Camp– wundervoll am Strand gelegen, unsere Unterkunft für die nächsten drei Tage. Am Morgen erwachten wir bei tollem Wetter und Meeresrauschen. Der anschließende Ritt war einfach traumhaft: durch einen See hindurch und anschließend über Sandwege durch flaches Gelände. Später taten sich erste Blicke auf den Strand auf: weißer Sandstrand, wohin das Auge reicht. Darauf hatten wir uns bereits die ganze Reise über gefreut. Es war ein Traum, und wir genossen die Atmosphäre. Wir machten an einem idyllischen Fleckchen Pause unter Palmen. Auf dem Rückweg kamen wir an dem See vom Morgen vorbei und durften mit den Pferden schwimmen gehen. Eine rundum gelungene Reise!
Ihre Angelika Kaiser
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