Foto & Text: Freda Bauer
Die Düsseldorferin Freda Bauer hat letztes Jahr drei Monate als freiwillige Helferin auf einer Western-Ranch in Namibia gearbeitet.
Die Ranch Koiimasis liegt im Süden Namibias. Auf 38.000 Hektar züchtet die deutschstämmige Betreiberfamilie Izko American Quarter Horses. Außerdem nimmt die Familie seit knapp zehn Jahren regelmäßig freiwillige Helfer auf, die aktiv in den Ranchalltag und ins Pferdetraining eingebunden werden. Für mich als Volontärin war kein Tag wie der andere: Mal habe ich sechs Stunden auf dem Pferd gesessen und Rinder getrieben, und am nächsten Tag habe ich Cutting oder Roping geübt. Oder ich durfte Touristen auf einem Ausritt über die Farm begleiten und abends am Lagerfeuer entspannen. Ich hatte stets meine eigenen Trainingspferde und wurde aktiv mit in das Pferdetraining einbezogen. Auf der Ranch sollte man keinen Luxus erwarten: Alles ist ein wenig rustikal und sehr naturnah. Die Familie empfiehlt einen Mindestaufenthalt von vier Wochen, aufgrund der Visabestimmungen ist der Aufenthalt auf maximal drei Monate begrenzt. Zwar muss man kein erfolgreicher Pferdetrainer oder erfolgreicher Turnierreiter sein, dennoch ist der Aufenthalt nicht für Reitanfänger geeignet, da man eine gewisse Grunderfahrung und Sicherheit im Sattel mitbringen sollte. Zeitgleich können bis zu sechs Volontäre mithelfen, sie leben mit Selbstversorgung in einem eigenen Ferienhaus. Jeden Tag wird etwa acht Stunden gearbeitet – obwohl für einen echten Horseman die Arbeit mit Pferden ja eigentlich keine wirkliche Arbeit ist. Mein persönliches Highlight waren eindeutig die Viehtriebe: Ich fühlte mich buchstäblich wie im Wilden Westen – ohne in den USA zu sein. Die Landschaft, die Pferde und der Arbeitsalltag sind absolut vergleichbar mit dem amerikanischen Cowboytum – nur, dass man auf der Ranch Koiimasis auch Deutsch spricht und der Aufenthalt vergleichsweise günstig ist. Die Pferde stehen auf Koiimasis absolut im Vordergrund. Im letzten Jahr war das touristische Reiten deshalb aufgrund der anhaltenden Trockenheit auf ein Minimum reduziert, um die Pferde zu schonen. Da es in diesem Jahr ausreichend geregnet hat, ist die Ranch nun wieder für abenteuerlustige Pferdefreunde geöffnet. Wer also die Luft des wilden Afrikas schnuppern will, ist dort perfekt aufgehoben. Es werden verschiedenste Ausritte angeboten: Von einstündigen Ritten über die Ranch bis zu mehrtägigen Safaris hinein ins Landesinnere. Ein absolutes Highlight ist der Namib-Wüsten-Ritt: Man reitet auf den Spuren der Ureinwohner, hilft bei der Rinderarbeit, begibt sich auf die Suche nach den „Big Five“ und reitet durch die beeindruckenden Dünen der namibischen Wüste. Alles auf bestens ausgebildeten Quarter Horses, in Kleinstgruppen und an der Seite eines erfahrenen Guides.
Rückblickend kann ich sagen, dass diese Zeit absolut die Beste meines Lebens war. Ich habe dort wahnsinnig viel gelernt – reiterlich und über mich selbst. Ich habe tolle Menschen getroffen und ein faszinierendes Land erkundet, durfte fantastische Pferde reiten und habe echte Abenteuer erlebt. Dieses Jahr war ich direkt noch einmal für vier Wochen dort und weiß genau, dass ich im nächsten Jahr wieder hinfliegen werde!
Ihre Freda Bauer
Globetrotter gefragt! Kennen Sie jemanden, den die Pferdeliebe in die Ferne verschlagen hat, oder sind Sie gerade selbst im Ausland? Wir möchten mehr über Ihre Erlebnisse erfahren. Schicken Sie uns eine E-Mail an: redaktion@mein-pferd.de