Text: Inga Dora Meyer   Foto: www.Slawik.com

Geht Ihrem Pferd schnell die Puste aus? Könnten die Muckis am Po knackiger sein? Dann ist es Zeit für effektives Fitness­training. In Teil 2 ­unserer dreiteiligen Trainingsserie erklärt Ausbilder Thies Böttcher, wie Trainingsreize für mehr Kraft und Ausdauer sorgen.

Ein gelungenes Pferdetraining ist mehr als das bloße Abspulen von Lektionen. Das ist nicht nur ziemlich langweilig für den Vierbeiner, sondern bringt ihn muskulär nicht weiter. Stellt man dem Pferd immer die gleichen Aufgaben, wird es weder Kraft noch Ausdauer aufbauen. Ein Training muss immer die Komponenten Belastung, Ermüdung, Erholung und Anpassung be­inhalten, denn Training bedeutet, einerseits den Körper mehr zu belasten und ihm andererseits ausreichend Zeit zu geben, sich an die neue Belastung anzupassen. „Während Belastung und Ermüdung innerhalb der Trainingseinheiten stattfinden, sind die Pausenzeiten zwischen dem Training für die Erholung und Anpassung vorgesehen. Alle Komponenten müssen aufeinander abgestimmt sein, damit es zu einem positiven Trainingseffekt kommt“, erklärt Ausbilder Thies Böttcher aus Ammersbek (Schleswig-Holstein).

Er empfiehlt, einen konkreten Trainingsplan für sein Pferd aufzustellen. Machen Sie sich dafür einmal die Mühe und beurteilen Sie den aktuellen Trainingszustand Ihres Vierbeiners. Je nach Reitweise oder bevorzugter Disziplin sollten Sie sich dazu folgende Fragen stellen: Wie viele Trab- oder Galopprunden schafft mein Pferd, ohne zu ermüden? Wie oft gelingt eine Lektion (egal ob Tempi-Unterschiede, ganze Paraden, Volten oder Seitengänge), bevor ihm die Kraft ausgeht und es die Lektion schlechter ausführt als zu Beginn? Wie viele Hindernisse überwindet es spielerisch und in welcher Höhe? Wann berührt es die Stangen? Wann wird es müde? Wie lange ist es während des Ausritts frisch unterwegs und voller Tatendrang? Wann ­beginnt es, deutlich ruhiger zu werden?

Danach sollten Sie sich überlegen, wofür Sie eigentlich trainieren möchten. Was ist Ihr Ziel? „Will man zuerst an koordinativen Bewegungsabläufen arbeiten, so ist dies weniger anstrengend als ein gezieltes Krafttraining und benötigt entsprechend weniger Pausen. Man muss das Pferd auch nicht unbedingt zur Ermüdung bringen, sondern nur dafür sorgen, dass es den Bewegungsablauf immer wieder innerhalb einer Trainingseinheit wiederholt, bis dieser normal wird. Ebenso ist ein lockeres Arbeiten in den Grundgangarten weniger anstrengend als ein Training für Muskelaufbau“, so der Experte.

Grundsätze zum Aufbautraining

Für das gezielte Aufbautraining sind folgende Grundsätze zu berücksichtigen.

Erstens: Sporadische Trainingsreize ­bleiben wirkungslos. „Ein Reitpferd sollte schon drei Mal pro Woche geritten werden, um die Tragemuskulatur zu entwickeln. Bodenarbeit reicht da nicht“, sagt der Experte. Das ist zu wenig, um an der reiterlichen Fitness des Vierbeiners zu arbeiten. Besonders dramatisch wird ein sporadischer Trainingsreiz, wenn man an diesem einen Tag versucht, alles ­Versäumte aufzuholen. Was passiert? Das Pferd wird überfordert. „Dies ist regelmäßig im Frühjahr zu beobachten, wenn Reiter im Winter wenig geritten sind (meist mit geringer Intensität) und dann das gute Wetter für lange Ausritte im Gelände ausnutzen. Für den Besitzer ist das Erholung pur, für das Pferd oft eine Schädigung“, gibt der Experte zu bedenken. Dies gilt auch, wenn der Reiter seinen Urlaub ausnutzt, um jeden Tag zu reiten und vorher wochenlang kaum dazu gekommen ist.

Zweitens: Unterschwellige Reize bleiben wirkungslos. „Nehmen wir an, dass ein Pferd in korrekter Versammlung zwei Runden galoppieren kann. Wenn man nun immer nur eine Runde galoppiert, wird man keinen Fortschritt erzielen. Im Gegenteil: Das Pferd passt sich dieser Anstrengung an und wird irgendwann keine zwei Runden mehr schaffen“, meint Böttcher. Das gilt auch für die Anzahl der Trainingstage. „Wenn man nur einmal pro Woche zwei Galopprunden fordert, ist dies kein Training mit positiver Wirkung.“

Drittens: Überschwellige, leichte Reize stabi­lisieren den Ist-Zustand. „Um die zwei ­Galopprunden zu erhalten, muss man immer etwas mehr als diese zwei Runden galoppieren“, sagt der Ausbilder. Ansonsten ist kein Fortschritt messbar.

Viertens: Überschwellige, starke Reize veranlassen den Körper dazu, sich anzupassen. „Will ich im Training weiterkommen, ist es notwendig, mehr als zwei Runden zu galoppieren. Dies kann man sehr gut durch ein ­Intervalltraining erreichen (siehe unten)“, so der Experte.

Fünftens: Zu starke, überschwellige Reize schaden. „Zwinge ich das Pferd dazu, deutlich mehr als zwei Runden versammelt zu galoppieren (an dieser Stelle entstehen sichtbare Widerstände), sind Muskelschäden fast vorprogrammiert. Weiterhin trainiert man auf diese Art und Weise inkorrekte Bewegungsmuster, die sich auf Dauer etablieren und so zu Verspannungen und Muskelschäden führen können“, warnt der Osteopath. Ist das Pferd müde, bringt Trainieren nichts und kann sogar schädigend sein.

… den gesamten Artikel – inklusive Tipps für Ihren Trainingsplan – finden Sie in der Ausgabe 11/18.

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