Aus Fohlen werden Pferde

Zeit mit den Liebsten

Die Zeit, die man am Stall verbringt, ist selten reine „Pferdeversorgungszeit“. Häufig, eigentlich fast täglich, ist sie vor allem auch durch den Austausch mit Stallkollegen bestimmt. Schließlich teilen alle die gleiche Leidenschaft für den Pferdesport, woraus mit der Zeit eine echte Gemeinschaft der Gleichgesinnten zusammenwächst. Der Stall dient also nicht nur dem Praktizieren eines Hobbys, sondern ist viel mehr: ein Ort der Ruhe, des Zusammentreffens mit Freunden, eine Möglichkeit, seine Probleme mal für eine Weile einfach Probleme sein zu lassen, um die man sich später kümmern kann. Das ist toll! Diese Vorzüge, die der Stall mit sich bringt, beschränken sich bei manchen Reitern jedoch tatsächlich auf die menschliche Gemeinschaft, in der sie sich wohlfühlen.

Doch warum fängt man bei der Suche nach einer täglichen Auszeit nicht beim Pferd an? Es bietet dem Menschen so vieles, was man zum Entspannen braucht. Es reagiert uneingeschränkt auf unser Verhalten und ist ein Spiegel unseres Selbst, schenkt uns Ruhe, wenn wir rastlos sind, und trägt uns überall hin – auch an Orte, die wir zu Fuß nicht sehen würden –, ist lernfähig und schenkt uns auch Selbstvertrauen, wenn es Lektionen ausführt, die wir ihm gut beigebracht haben. Es ist unglücklich, wenn wir uns nicht mit ihm beschäftigen, und es beweist uns immer wieder, dass es uns ein guter Freund sein kann. Sehen manche Reiter diese Eigenschaften einfach nicht? Oder wie ist es zu erklären, dass so viele Pferde nur als Teil eines Sports betrachtet werden oder – im schlimmsten Fall – gar in ihren ­Boxen versauern?

Das eigene Pferd schenkt dem Menschen, der es reitet und pflegt, so viele positive Erlebnisse! Erlebnisse, die Pferd und Reiter eigentlich in Rekordzeit zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen lassen sollten. Doch leider sehe ich diese Beziehung häufig nicht. Vielleicht sollten wir uns daher viel häufiger klarmachen, was uns unser Vierbeiner alles gibt und was dieses Flucht- und Herdentier bereit ist, für uns zu erdulden, ohne zu mucken. Alle ­Reiter sollten die Zeit am Stall auch oder vor allem ­wegen ihres Pferdes als eine „Zeit mit den ­Liebsten“ deklarieren können; was nicht ausschließt, dass es mit anderen Pferdemenschen zusammen nicht noch viel schöner ist!

Herzliche Grüße

Lara Wassermann

Leitende Redakteurin Mein Pferd

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