Drei Tierschutzvereine wollen, dass Pferde zukünftig in NRW nicht mehr bei Rosenmontagszügen eingesetzt werden sollen. Sie sind der Meinung zu viel Lärm und Aufregung schade den Pferden. Deshalb fordern sie nun ein endgültiges Verbot
Text: Carolin Stecher; Fotos: IMAGO/ Xinhua

Immer wieder kommt es zu Diskussionen, ob Pferde in Umzügen zu festlichen Zwecken mitlaufen sollten. Ein besonders bekanntes Beispiel dafür bietet der Rosenmontagsumzug, bei welchem jährlich in den verschiedensten Regionen Pferde eingesetzt werden. Für die Zuschauer ist das natürlich eine ganz besonderere Attraktion. Wie steht es dabei aber um die Pferde? Für die Fluchttiere bieten solche Feste ein ganzes Aufgebot von Gefahren. Lärm, Gedränge, unheimliche Kostüme und zu allem Überfluss auch noch fliegende Süßigkeiten. Darum fordern Tierschützer jetzt: Rosenmontagszüge sollen künftig nur noch ohne Pferde stattfinden! Als Grund dafür nennen sie den Gebrauch von Beruhigungsmitteln, um die Pferde möglichst ohne Probleme durch diese ungewohnten Situationen zu lotsen. Trotzdem wollen die Veranstalter nicht ganz ohne weiteres auf die vierbeinigen Darsteller verzichten und das, obwohl die Einwände zumindest in Köln sehr ernst genommen werden.

Die Realität

Gerade in Köln soll laut des Zugleiters besonders auf die Gesundheit der Tiere geachtet werden. Sie sehen in dem Gebrauch der Pferde für die Festumzüge keinesfalls Tierquälerei und belegen ihre Aussagen anhand eines Veterinäramtes, welches die Pferde vor dem Einsatz begutachten und auf Beruhigungsmittel überprüfen soll. Laut Festkomitee sollen solche bei den Umzügen keineswegs Verwendung finden. Stattdessen bauen sie auf andere Maßnahmen, um einen möglichst sicheren und ruhigen Rosenmontagszug zu garantieren: und die heißen Training. Das ganze Jahr über sollen die Pferde, wie Polizeipferde, auf das Ereignis hin trainiert werden. Oft sollen auch Schulpferde Verwendung finden, welche es gewohnt sind, mit Lautstärke und neuen Situationen umzugehen.

So sieht es in anderen Regionen aus

Verbreitet ist der Gebrauch von Pferden für Rosenmontagsumzüge auch in anderen Gebieten, wie: Düsseldorf, Aachen, Bonn oder Mainz. Auch in Düsseldorf und Aachen soll, laut Komitee, für möglichst pferdefreundliche Bedingungen gesorgt werden. Beruhigungsmittel sollen dort grundsätzlich nicht angewandt werden. Zusätzlich haben amtliche Tierärzte die Aufgabe für einen guten Gesundheitszustand der Pferde sorgen.
In Düsseldorf wird allerdings noch auf andere Mittel zurückgegriffen: Hier sollen hauptsächlich nur Pferde eingesetzt werden, die mit einem besonders ruhigen und ausgeglichenen Charakter gesegnet sind. Zusätzlich sollen in Düsseldorf jedes Jahr nur sehr wenige Pferde am Umzug beteiligt sein.

Was verändert werden soll

Besonders in Köln wird nun nach Lösungen gesucht, wie man dem Aspekt der Gesundheit der Pferde in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit verleihen kann. So sollen zum Beispiel die Untersuchungen des Veterinäramtes noch intensiver durchgeführt werden. Zudem sollen aber auch jetzt schon viel mehr Maßnahmen zur Pflege der Pferde ergriffen werden, als es das Gesetz überhaupt vorschreibt. Dies geschah bisher nicht immer nur durch Ruhe- und Trinkpausen. Letztes Jahr fielen die Pferde aufgrund eines Sturmtiefs zum Beispiel ganz aus, weil man den Einsatz für sie als zu gefährlich erachtete. In Düsseldorf wurde zwar auch auf sie verzichtet, allerdings wurde hier der ganze Zug abgesagt.

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